Das Städtchen Nienburg gehörte zu Anfang des 19. Jahrhunderts
zu dem Kleinstaat Anhalt-Köthen. In jener Zeit war die industrielle Revolution in vollem Gange. Ingenieure beschäftigten sich mit neuen Antriebskräften in der Industrie, mit neuen Werkstoffen und neuen Formgebungen. Wie sie entstand Nun war Nienburg, durch Bode und Saale ein wichtiger Umschlag-
und Stapelplatz für den Elbhandel in Richtung Hamburg. Die zur Stadt gehörenden landwirtschaftlichen Nutzflächen und Dörfer lagen allesamt auf der gegenüberliegenden Saaleseite. Eine Seilfähre tat ihren Dienst, jedoch genügte
sie dem rasch anwachsenden Transportbedarf nicht mehr. Der junge Ingenieur Christian Gottfried Heinrich Bandhauer, gerade seit einigen Wochen als Baumeister am Köthener herzoglichen Hofe tätig, trat an die Nienburger
Bürgerschaft den Brückenbau betreffend heran. Er entwarf im Jahr 1823 ein Hängebrückenprojekt, daß sich aus der Entwicklung der Kettenbrücken ableitet. Bandhauer entschied sich für die Hängebrücke, da sie
kostengünstiger sei, als eine Kettenbrücke. So errechnete er die Summe von 4000 Talern, worin die Fuhrlöhne noch nicht enthalten waren. Am 14. Januar 1824 stellte er sein Projekt in Nienburg vor und
schon am 15. Januar wurde es von der herzoglichen Rentkammer „als höchst zweckmäßig, nützlich und nöthig“ dem Herzog empfohlen. Der erteilte am 31. Januar 1824 die Baugenehmigung. Keine 2 Monate später, am 22. März,
begannen die Bauarbeiten. |
“Wie sie da 270 Fuß lang zwischen Himmel und Wasser, leicht wie ein Faden, schwebt; wie sie in einiger Ferne, wo dem Gesicht die Ketten verschwinden, von den Lüften getragen zu werden scheint ... “ (Bandhauer) |
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Zitate aus: “Christian Gottfried Heinrich Bandhauer |
Nienburg hätte 1997 eine “Himmelsharfe” bekommen können und hat sich jedoch ein “Blaues Auge” aufdrücken lassen. |
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